Die Dokumentation "Abtreibung - Ein Menschenrecht" zeigt die Lebenswirklichkeit der Frauen in Deutschland, Frankreich und Polen im Hinblick auf die unterschiedlichen Abtreibungs-Gesetze. Dabei wirft der Film einen Blick auf Europa: Die Forderung nach einer einheitlichen Regelung für alle europäischen Länder und nach einem universellen Recht auf Schwangerschaftsabbruch wird immer lauter. Der Erfolg konservativer Parteien in Europa treibt wieder viele Frauen auf die Straße. Denn diese Parteien benutzen das Thema Schwangerschaftsabbruch, um die Gesellschaft zu spalten. Nur diejenigen, die Abtreibungen ablehnen, stünden moralisch auf der richtigen Seite.
Schwangerschaftsabbrüche, die viele Jahre lang als gesetzlich geregelt und ad acta gelegt schienen, haben wieder eine hohe aktuelle Brisanz bekommen, emotional, gesellschaftlich und juristisch. Deutschland, Frankreich und Polen haben sehr unterschiedliche Gesetzgebungen und Umsetzungsformen, keine davon ist wirklich zufriedenstellend für die betroffenen Frauen oder das ausführende Gesundheitspersonal. Die Frauen in Europa protestieren gegen den Rechtsruck Europas, der unter anderem auch die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen einschränkt. Abtreibung ist ein gesamtgesellschaftliches Thema. Wie eine Gesellschaft mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch umgeht, zeigt immer auch, wie es in einem Land um die Rechte der Frauen steht.
Die Dokumentation untersucht diese Gesetze und die Lebenswirklichkeit der Frauen in Deutschland, Frankreich und Polen - immer auch mit dem Blick auf Europa und dem Bestreben nach einer einheitlichen Regelung für alle europäischen Länder und nach einem universellen Recht auf Schwangerschaftsabbruch.
Die Parlamentarische Versammlung des Europarats verabschiedete am 16. April 2008 eine Resolution, in der sie den Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch auf europäischer Ebene einforderte. Die Resolution bestärkt das Recht der Frau, sich selbstbestimmt für oder gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden. Damit sollen entsprechende Strukturen in den europäischen Ländern geschaffen werden. Im Dezember 2013 scheiterte eine Resolution im Europäischen Parlament, in der das Recht auf Abtreibung gefordert wurde. So sorgt das Thema Abtreibung immer wieder für neue Debatten. ARTE beleuchtet das Thema europaweit.
In Deutschland plädierte AfD-Sprecherin Frauke Petry im August vergangenen Jahres für einen Volksentscheid über Abtreibung und sorgte mit ihrer Äußerung, jede durchschnittliche deutsche Familie solle drei Kinder haben, für Diskussionen. Ungewollt schwangere Migrantinnen in Deutschland und Frankreich gehen ihre eigenen Wege, sie finden anonyme Helfer. Es existiert eine schwer zugängliche Parallelwelt.
In Irland hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ein Abtreibungsgesetz erzwungen. Trotzdem erwartet man, dass weiterhin rund 4.000 Irinnen jedes Jahr zum Schwangerschaftsabbruch nach England reisen werden, damit sie dort heimlich und unter medizinisch bedenklichen Umständen abtreiben können. Denn das neu erlassene Gesetz unterstützt weiterhin die gesellschaftliche Stigmatisierung und Moralisierung - genauso wie zuvor. Dasselbe gilt für Polen.
Am 21. September 2015 findet in Berlin der "Marsch für das Leben" statt. Dazu werden Abtreibungsgegner Polinnen mit Bussen nach Berlin schaffen, um eine größere Menge zu bilden. Die Abtreibungsbefürworterinnen rüsten auf und wundern sich über das geringe Interesse der Medien.
In Frankreich wiederum gehen die Gegner der Homo-Ehe lautstark und medienintensiv auf die Barrikaden, viele von ihnen sind auch Gegner der liberalisierten französischen Abtreibungsgesetze - das mobilisiert und eint die konservativen Moralisten Frankreichs.
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