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Ein Amen fuer die Mafia – Paten Priester und der Vatikan

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“Die Priester waren immer Freunde, und sie halfen, wo sie konnten – gewöhnlichen Kriminellen ebenso wie echten Mafiosi.” Scharfe Worte von Francesco di Carlo, dem früheren Cosa Nostra-Boss des sizilianischen Ortes Altofonte. Der heute 69-Jährige war jahrelang einer der wichtigsten Drogenhändler der sizilianischen Mafia und pflegte enge Kontakte zu ihren Spitzen, darunter Toto Riina, Giovanni Brusca und Bernardo Provenzano. “Die Priester wissen über alles Bescheid. Deshalb spielt in jedem Ort der Pfarrer neben dem Bürgermeister, dem Carabinieri-Chef und dem Mafiaboss eine entscheidende Rolle.”

Sizilien und Kalabrien sind erzkatholische Regionen und gleichzeitig durchdrungen von zwei der weltweit mächtigsten und gefährlichsten Mafia-Organisationen: Der Cosa Nostra und der ‘Ndrangheta. In manchen Orten hat der italienische Staat sein Recht verloren, leben Carabinieri abgeschirmt hinter Mauern und Stacheldraht in ihren Kasernen. Die einzig verbliebene moralische Instanz: Der Pfarrer. Ein Leben an der Frontlinie zwischen Gewalt und Gewissen, weltlicher Verurteilung und christlicher Vergebung. Fast alle Mafiafamilien zeigen sich als strenggläubig, lassen sich taufen und besuchen jeden Sonntag die Messe. Manche beten, bevor sie morden. Beim Klerus differenziert Roberto Scarpinato, Generalstaatsanwalt und der bekannteste Mafiajäger Siziliens: “Es gab exponierte Mafia-Priester, wie Agostino Coppola, der im Geheimen den obersten Mafia-Boss Toto Riina und Ninetta Bagarella traute. Die meisten sind aber indifferent, arbeiten als reine Seelsorger. Einige wenige engagieren sich, gründen Anti-Mafia-Projekte und predigen öffentlich gegen die allgegenwärtige Gewalt.”

Die Position der Amtskirche erscheint seit der Brandrede von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1993 gegen die Mafia eindeutig. “Wer einer kriminellen Organisation angehört, ist automatisch exkommuniziert. Er steht außerhalb der Kirche”, erläutert der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz, Mariano Crociata.

Im vergangenen Jahr brandmarkte Papst Benedikt XVI. während seines Auftritts vor Tausenden von Jugendlichen in Palermo die Mafia klar und deutlich als “Straße des Todes”. Doch Luigi Ciotti, Priester und Chef der italienischen Anti-Mafia-Bewegung “Libera”, fordert, dass den Reden auch Taten folgen müssen. Die Kirche sei keine Mafia, nein, sie sei mächtiger als die Mafia, und diese Chance müsse tagtäglich umgesetzt werden.

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