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Ich war eine Schlecker-Frau

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Rosina, Marina und Birgit, alle drei um die fünfzig, schleppen Regale aus einem Kleinlaster in einen Laden – in ihren Laden. Bis Sommer 2012 waren sie Angestellte der Drogeriekette Schlecker. Dann kam die Pleite bei Schlecker und die Frauen stürzten in die Arbeitslosigkeit.

Sie wurden enttäuscht von der Politik – der Bundeswirtschaftsminister verhinderte eine Auffanggesellschaft für Schlecker-Frauen. Auch die Versprechen anderer Drogerieketten und Kaufhauskonzerne, ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen gerne einzustellen, erwiesen sich als heiße Luft. Nach vier, fünf Monaten rechneten sich die Frauen – in ihrem Alter – kaum noch Chancen auf eine neue Stelle aus. So kamen sie auf die Idee, einfach eine eigene Drogerie aufzumachen, in einem ehemaligen Schlecker-Laden. Jetzt soll alles viel moderner, heller, attraktiver werden. Darum schleppen, sägen, schrubben die Frauen mit Hochdruck. Zuversichtlich sagt eine von ihnen über die Plackerei: „Wir schaffen ja jetzt für uns selbst und das macht uns auch ein bisschen stolz.“ Doch dann klappt nichts so wie geplant: Die Frauen brauchen Kredite für Ausstattung und Waren. Aber die meisten Banken lehnen umgehend ab, einige prüfen die Anträge wochen- und monatelang. Lieferanten verlangen nach der Erfahrung mit Schlecker sofortige Bezahlung für Ware. Auch die Agentur für Arbeit ist mit Existenzgründerdarlehen vorsichtig. Für die Frauen dauernd neue Enttäuschungen. Sie spüren das unausgesprochene Vorurteil: Wie sollen Schlecker-Frauen selbst ein Geschäft führen können? Die geplante Eröffnung des eigenen Ladens verschiebt sich Monat um Monat. Und treibt die Frauen fast in den finanziellen Ruin.

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