Auf der Halbinsel Yucatán, im Südosten Mexikos, einer Region, in der zwei Drittel des Jahres kaum Regen fällt und jeder Tropfen Niederschlag rasch im Kalkstein versickert, wo es keine Flüsse und kaum Seen gibt, entwickelten die Maya in 3000 Jahren eine Hochkultur. “D`zonot” – die heiligen Quellen – nannten die Maya die unzähligen kleinen Wasserlöcher im Trockenwald Yucatáns, die ihr Überleben in Dürrezeiten sicherten. Die Cenoten, wie diese Quellen heute genannt werden, spielten eine zentrale Rolle in ihrer Mythologie. Unter ihrer Oberfläche lag der Zugang zur Unterwelt, dem lichtlosen Urmeer im Jenseits, welches Götter, Ahnen und Tiere beherbergt.
Kultgegenstände, aber auch Menschen wurden zu Ehren des Regengottes Chak in den Cenoten geopfert. Aber wie konnten diese kleinen Tümpel die Wasserversorgung eines ganzen Volkes sichern, welches intensive Landwirtschaft betrieb und fast den ganzen Dschungel Yucatáns rodete, um Ackerland zu gewinnen? Erst in jüngster Zeit gelang es Höhlentauchern, dieses Rätsel zu lüften: Ein gewaltiges, unterirdisches Flußsystem, mit hunderten von Kilometern Länge, verbindet die einzelnen Cenoten untereinander. In diesen Höhlen fließt das Regenwasser vom Landesinneren in Richtung Meer.
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