Wenn sie wegen ihrer rauen Stimme wieder einmal mit Sharon Stone verglichen wurde, sagte sie: “Ich bin ich und keine Kopie.” Selbstbewusst klang das, entschieden, so stark wie die Rollen, in denen Jennifer Nitsch so überzeugend spielte. Sie schlug sich als karatekämpfende Elektrikerin in Sönke Wortmanns “Allein unter Frauen” durchs Leben, erstritt sich als Mutter in “Die letzte Chance” das Sorgerecht für ihr Kind, kämpfte in dem Sechsteiler “Die Straßen von Berlin” als Staatsanwältin Irene Starnow gegen die Halbwelt der Hauptstadt.
Auch jenseits der Kameras gab man der rührigen Schönheit stets das Prädikat Powerfrau. “Ich muss immer zu neuen Ufern aufbrechen”, hat sie gesagt. Und dass sie “explodiere”, wenn sie ihre Energie nicht sinnvoll einsetzen kann. Sie, die mit ihrer unverwechselbaren Mischung aus Sinnlichkeit und Intelligenz Münchens Glamourpartys erst den rechten Glanz verlieh und noch am Sonntag bis fünf Uhr in der Früh in der Szene-Bar “Max-Suite” gefeiert hat. Jetzt, nachdem Jennifer Nitsch am Sonntag stundenlang, nur mit einer Strumpfhose und einem T-Shirt bekleidet, auf dem Schwabinger Asphalt lag, scheint alles nur ein schöner Schein gewesen zu sein. Kein Abschiedsbrief, keine Zeugen. Dennoch wird es immer wahrscheinlicher, dass sie sich willentlich aus dem vierten Stock ihrer Altbauwohnung gestürzt hat.
Dabei musste man gar nicht so genau hinsehen, um zu erkennen, dass diese Frau bei aller atemberaubenden Professionalität etwas sehr Verletzbares ausstrahlte. Sie sei zickig, bekannte sie von sich. Sie könne es nicht ertragen, wenn man ihr zu nahe komme. Nicht zuletzt deshalb ist über die am 10. Dezember 1966 in Köln geborene Schauspielerin nie viel Privates bekannt geworden. Mehrfach äußerte sie, dass sie jetzt reif wäre für ein Kind. Der Nachwuchs blieb aus. Mit dem Tattoo-Künstler Gary Winter war sie liiert, eine Zeit lang sah man den Kameramann Sten Mende an ihrer Seite. Auch in den vergangenen Wochen soll sie verliebt gewesen sein. In wen? Sie wachte peinlichst über ihr Liebesleben.
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