Menschen mit Behinderung sollen in allen gesellschaftlichen Bereichen gleichberechtigt teilhaben, von Anfang an. So sieht es die UN Behindertenrechtskonvention vor. Doch bis zur vollständigen Inklusion ist es noch ein weiter Weg, vor allem für Menschen mit einer schweren Behinderung. Anhand von vier Protagonisten wird aufgezeigt, welche gesellschaftlichen Herausforderung das bedeutet und welche Möglichkeiten die Betroffenene haben.
“Ich sitze am Balkon, und dann sehe ich einen Hubschrauber mit Notarzt. Zwei Stunden später habe ich erfahren, dass mein Sohn Stefan in diesem Hubschrauber ins Krankenhaus transportiert wurde”, sagt Gerda Tiefenbacher. Bei dem Motorradunfall vor 14 Jahren erlitt Stefan Tiefenbacher ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, verlor einen Arm und ein Bein. Heute steht der Musiker zwar mit einem Spezial-Saxofon wieder auf der Bühne, doch Unterstützung im Alltag braucht er immer noch. Antje Fischer ist Sozialpädagogin, und aufgrund ihrer Spinalen Muskelatrophie braucht sie ständige Assistenz. Das ist teuer. Die Behörden rieten ihrem Mann Rüdiger: “Geben Sie ihre Frau ins Heim, das ist preiswerter”. Auch wenn beide einen gut bezahlten Job haben, werden sie nie über das Niveau von Hartz IV hinauskommen. Dagegen klagen sie jetzt.
Auf kreative Weise setzt sich der Aktivist Raúl Krauthausen mit der Frage auseinander, wie Menschen mit Behinderung mitten ins Leben kommen. Der 33-Jährige hat die Glasknochenkrankheit und ist auf einen Elektrorollstuhl angewiesen. Für seine Ideen, wie man Barrieren im Alltag und in den Köpfen beseitigen kann, hat er inzwischen zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Als Gründer des Vereins “Sozialhelden e.V.” initiierte er unter anderem “Wheelmap.org”, eine Online-Karte zum Finden und Markieren rollstuhlgerechter Orte.
Schätzungsweise 10 % der Menschen in Deutschland leben mit einer Behinderung. Der größte Teil dieser Behinderungen ist im Laufe des Lebens erworben, durch Krankheit und Unfall. Jeden kann es treffen. Und noch immer geraten Menschen mit Behinderung schnell ins gesellschaftliche Abseits. Dabei sieht auch in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention die Inklusion vor, das heißt eine Teilhabe von behinderten Menschen am öffentlichen Leben. Die Dokumentation “Mitten im Leben?” stellt Betroffene auf ihrem langen Weg zur Inklusion vor.
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