Es ist für jeden eine der schlimmsten Vorstellungen: der Verlust einer Hand, eines Beins, des Augenlichts oder des Gehörs. Man kann sich kaum vorstellen, wie das Leben weitergehen soll, wenn einem so etwas passiert. Doch die Folgen sind heute weniger gravierend als in der Vergangenheit: die Prothetik hat in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht, und mit den neuen Hightech-Prothesen sind Betroffene in der Lage, auch nach einer Amputation weitgehend selbständig und unabhängig ihr Leben zu meistern
Er trägt den Beinamen “Schnellster Mann ohne Beine”, und er ist der bekannteste Sportler mit einer Behinderung: der Sprinter Oscar Leonard Pistorius. Er wurde 1986 in Südafrika ohne Wadenbeinknochen geboren, hatte nur zwei Zehen, die Knochen auf der Innenseite des Fußes und die Ferse. Im Alter von elf Monaten wurden ihm die Unterschenkel amputiert, um ihm überhaupt das Gehen zu ermöglichen. Seitdem läuft Pistorius auf Prothesen.
Seine Sportler-Laufbahn beginnt Pistorius mit 17 Jahren. 2004 gewinnt er den 200-Meter-Sprint der Paralympics in Athen. Doch Pistorius will mehr: Er möchte nicht nur bei den Paralympics laufen, sondern auch bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen – gegen nichtbehinderte Sportler. Zunächst werden seine Ambitionen jedoch gebremst. Der Leichtathletik-Weltverband entscheidet, die modernen Karbonprothesen, auf denen Pistorius läuft, verschafften ihm einen Vorteil Läufern gegenüber, die auf ihren Füßen sprinten. Deshalb durfte er zunächst nur an Wettbewerben für behinderte Sportler teilnehmen.
Pistorius klagt dagegen, und der Sportgerichtshof in Lausanne gibt ihm 2008 recht. Ein Gutachten hat ihm bescheinigt, er habe keinen unfairen Vorteil durch seine Prothesen, und von da an darf er an allen Wettbewerben teilnehmen. Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft (der Nichtbehinderten) 2011 in Südkorea schafft er es als erster Behinderter bis zum 400-Meter-Halbfinale. Das gleiche Kunststück wiederholt er bei den Olympischen Spielen 2012 in London.
Pistorius ist ein Vorzeige-Athlet, um den sich die Medien reißen. Er selbst möchte durch sein Vorbild auch anderen behinderten Menschen Kraft schenken, ihnen zeigen, dass man auch mit Behinderung unglaublich leistungsfähig sein kann.
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