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Homosexualität – Kein Tabuthema mehr

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Im 21. Jahrhundert ist Homosexualität kein Tabuthema mehr, aber ist es wirklich egal, ob Mann oder Frau? Zwar schließen sich langsam die gesetzlichen Lücken hin zur Gleichberechtigung, doch in den Köpfen sieht das noch anders aus. Wenn “Mutter, Vater, Kind” zu “Vater, Vater, Kind” wird, bleibt das für viele weiterhin gewöhnungsbedürftig. Und das, obwohl die gleichgeschlechtliche Zuneigung keine Erfindung unserer Zeit ist.

Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass es schon im antiken Athen die gleichgeschlechtliche Liebe gegeben hat. In vielen Gedichten wird die sexuelle Beziehung unter Männern thematisiert, aber auch Funde von Vasen zeigen Bilder des homosexuellen Liebesaktes. Historiker gehen deshalb davon aus, dass diese Liebe gesellschaftlich akzeptiert und teilweise sogar gefördert wurde.

In der Regel gab es zwischen den Partnern einen großen Altersunterschied. So waren beispielsweise an der Seite der Götter Apollon und Zeus junge Schützlinge, die durch die Knabenliebe eine gute Erziehung erfahren sollten. Dass die Liebe unter Männern damals kein Tabubruch war, zeigt auch die Formation einer Armee der besonderen Art: 378 vor Christus gab es die Militäreinheit “Heilige Schar”, die ausschließlich aus homosexuellen Paaren bestand. Ihr Einsatz wurde damit begründet, dass die insgesamt 300 Soldaten im Beisein des Liebsten mehr Kampfbereitschaft zeigen und dass sie im Todesfall keine trauernden Familien hinterlassen würden.

Ob es wirklich in allen Beziehungen auch zu sexuellen Kontakten unter den Männern kam und Frauen keinerlei sexuelles Interesse bei ihnen auslösen konnten, lässt sich anhand der Quellen nicht eindeutig sagen. Deshalb sollte man vorsichtig damit sein, das heutige Verständnis von “Homosexualität” auf die damalige Zeit zu übertragen. Experten vermuten außerdem, dass es auch gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen gab, allerdings ließen sich bisher nur wenige Hinweise dafür finden.

Wegen “Unzucht” verurteilt
Mit steigendem Einfluss des Christentums wurden Homosexuelle in Europa immer mehr zu gesellschaftlichen Außenseitern. Im deutschsprachigen Raum galten im christlichen Mittelalter gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen als Sodomie, das heißt sie zählten zu den sexuellen Praktiken, die als pervers und widernatürlich galten. Die Strafverfolgung gegen sogenannte “Unzucht” endete damals nicht selten auf dem Scheiterhaufen.

Die homosexuellen-feindliche Einstellung hinsichtlich Norm und Moral existierte im Deutschen Kaiserreich weiter und so kam es am 1. Januar 1872 mit dem Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches zur Geburtsstunde des Paragrafen 175. Darin wurde erstmals für das gesamte Land festgelegt, dass homosexuelle Handlungen unter Männern mit Gefängnis zu bestrafen seien. Zudem konnte es in Einzelfällen auch zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte kommen, beispielsweise zum Entzug des Wahlrechtes.

Aufgrund dieser Diskriminierung bildete sich in den Folgejahren die erste Homosexuellenbewegung in Deutschland. Magnus Hirschfeld gilt als deren Begründer, da er in aller Öffentlichkeit die Aufhebung des Paragrafen 175 verlangte und sich massiv gegen dessen Ungerechtigkeit aussprach.

Der Arzt und Sexualforscher stützte seine Forderung auf die Ergebnisse jahrelanger Forschungen. Er fand heraus, dass es sich bei dem Verlangen nach gleichgeschlechtlicher Liebe nicht etwa um eine Krankheit handele, sondern vielmehr um eine angeborene sexuelle Neigung. Mit dem Beweis der angeborenen Homosexualität wollte er die Straffreiheit für Schwule erreichen. Am 15. Mai 1897 wurde er zum Mitbegründer des “Wissenschaftlich humanitären Komitees” und hatte somit maßgeblichen Anteil daran, dass der Reichstagsausschuss 1929 für die Abschaffung des Paragraphen 175 stimmte. Das geistige Klima in der Weimarer Republik ließ zu, dass die Forderungen von Hirschfeld und seinen Verbündeten Gehör fanden. Doch der radikale gesellschaftliche und politische Umbruch durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 brachte dieser Bewegung das abrupte Ende.

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