In Europa stehen die Zeichen auf Sturm. Die Nationalsozialisten haben die Herrschaft im Deutschen Reich an sich gerissen. Jetzt wachsen in England die schlimmsten Befürchtungen. Zu dieser Zeit wird Watson-Watt zu einem geheimen Treffen nach London gebracht. Es sei eine Mission von höchster Dringlichkeit, heißt es. Hochrangige Personen wollen ihn sehen. Sein Wissen sei lebenswichtig für das Inselreich, schärfen ihm seine Begleiter ein.
Ein Direktor des wissenschaftlichen Ausschusses der Luftwaffe hat Watson-Watt ins Hauptquartier zitiert. Unter größter Geheimhaltung sollen er und eine Gruppe Hand verlesener Spezialisten neue Mittel zur Luftverteidigung erforschen. Das bisherige System sei hoffnungslos veraltet. Ein Auftrag der von ganz oben kommt, denn Großbritannien schwebt in ernster Gefahr. Eindringlich erläutert der Direktor seinem Gast den Ernst der Lage. Englands Luftraum zu sichern, sei dringlicher als je zuvor. Die Technik müsse unbedingt verbessert werden. Bislang kann man Flugzeuge nur durch Sichtkontakt aufspüren und eine Frühwarnung bestenfalls mit der so genannten Horchortung versuchen.
Anfliegende Feinde
Motorengeräusche werden entlang der Küste durch riesige Hohlspiegel mit Mikrophonen möglichst früh erfasst. Doch inzwischen seien die Flugzeuge immer schneller geworden, und überfliegen die bis zu 60 Meter langen Spiegel, bevor eine exakte Ortung erfolgt. Die Militärs haben inzwischen jedoch von einer neuartigen Wunderwaffe gehört. Watson-Watt solle nun prüfen, ob Großbritannien diese gegen anfliegende Feinde einsetzen könne.
Auch Deutschland forscht
In der New York Times war im Juli 1934 ein Artikel erschienen, der von “Death Rays” sprach. Kein Geringerer als der berühmte Physiker Nikola Tesla behauptete, diese Todesstrahlen erfunden zu haben. Eine Waffe von unvorstellbarer Gewalt und Zerstörungskraft. Watson Watt erhält den Auftrag, Berechnungen anzustellen, ob eine solche Strahlenwaffe die Lösung für Englands Probleme wäre.
Auch zwei Deutsche unternehmen seit kurzer Zeit Versuche mit gebündelten Funkwellen. An der Ostseeküste unweit der Lübecker Bucht wollen sie das erste funktionstüchtige Ortungssystem der Welt bauen. Obwohl führende deutsche Firmen das Projekt belächeln und für undurchführbar halten, riskieren die jungen Unternehmer ihr gesamtes Vermögen.
Hans Karl von Willisen ist ein technisches Genie und ein ausgesprochener Lebemann. Sein Kompagnon Paul Erbslöh hingegen ein glänzender Geschäftsmann. Die beiden bilden ein perfektes Team. Auf eigene Faust und ohne einschlägige Erfahrung treiben sie ihre Versuche voran. Die Erfolge sind bemerkenswert. Es gelingt ihnen, Schiffe bereits auf einige Kilometer Entfernung zu orten.
Das erste Radargerät der Welt
Schon 1904 hatte ein anderer Deutscher einen elektronischen Kollisionsschutz für Schiffe konstruiert. Der junge Ingenieur Christian Hülsmeyer war Zeuge eines tragischen Fährunglücks auf der Elbe und begann, ein Warngerät zu entwickeln. Seine Erfindung basierte auf Funkwellen und war das erste Radargerät der Welt. Ob bei Nacht oder Nebel, Regen oder Schnee – dieses Instrument konnte weit hinter die natürliche Sichtgrenze blicken, geriet jedoch bald wieder in Vergessenheit.
Radargeräte senden stark gebündelter Funkwellen in kurzen Intervallen. Treffen sie auf einen Gegenstand, werden die Wellen reflektiert und ihre Echos zwischen den ausgesendeten Impulsen empfangen. Eine enorme technische Herausforderung, da sich Funkwellen mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten.
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