Reis ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Erde: Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung stellt er das Hauptnahrungsmittel dar. Das macht den Reis auch für die multinationalen Agrochemiekonzerne interessant.
In vielen asiatischen Sprachen sind die Worte für Reis und für Essen identisch – ein Zeichen dafür, welche hohe Bedeutung diese Pflanze für die Ernährung auf dem asiatischen Kontinent hat. Die Reispflanze, mit lateinischem Namen Oryza sativa, gehört zur Familie der Gräser. Die Ürsprünge der Pflanze liegen vermutlich in den Deltas der Flüsse Ganges, Yangtze, Euphrat und Tigris. Die eigentliche Wildform dieser Nutzpflanze ist jedoch verloren gegangen: Die Geschichte des Reisanbaus reicht in Südostasien immerhin bis zu 7000 Jahre zurück.
Etwa 8000 Reissorten existieren heute – durch Züchtung angepasst an verschiedenste Klimaverhältnisse und Bedingungen. Die Pflanze wird bis zu 1,80 Meter hoch und ist einjährig, das heißt sie wird jedes Jahr von neuem gesät und geerntet. Die essbaren Samen reifen an hängenden Ährenrispen am oberen Ende des Halms. Reispflanzen brauchen zum Gedeihen zumeist die Wärme und Feuchtigkeit des subtropischen Klimas. Die meisten Sorten wachsen in sumpfigem Boden; es gibt jedoch auch Reissorten, die mit wenig Wasser auskommen, so genannter Trockenreis.
90 Prozent der Weltreisproduktion wird in Asien angebaut – in den meisten Ländern noch von Hand auf den typischen Reisterrassen. Beim klassischen Reisanbau werden zunächst die Felder mit Hilfe einfacher, oft von einem Wasserbüffel gezogenen Pflüge, zur Pflanzung vorbereitet. Die in Saatbeeten vorgezogenen Sämlinge werden nach 30 bis 50 Tagen in die Felder gepflanzt, die durch Regen oder Flusswasser unter Wasser gesetzt worden sind. Erst kurz vor der Ernte lässt man das Wasser wieder ablaufen. Auch in Teilen Europas und den USA wird Reis angebaut. Hier wird er, ebenso wie in den industrialisierten Ländern Asiens, maschinell bearbeitet und durchgehend künstlich bewässert. Nach dem Ernten und Dreschen wird der braune Reis getrocknet und gereinigt. Um den meistverkauften weißen Reis herzustellen, wird das so genannte Silberhäutchen mit Hilfe einer Maschine vom Korn getrennt. Anschließend werden die Körner mit Glucose und Talkum poliert, damit sie weiß werden.
Nach dem Polieren enthält Reis überwiegend Kohlenhydrate und Ballaststoffe, wenig Jod, Eisen, Magnesium und Phosphor und geringe Mengen von Proteinen und Fett. Proteine und Vitamine der B-Gruppe und die Vitamine E und K kommen besonders im Silberhäutchen des Reiskorns vor, das beim Polieren entfernt wird. Das Polieren ist jedoch notwendig, weil das Häutchen auch Fett enthält, das im tropischen Klima leicht verdirbt.
Ungeschälter Reis hat einen deutlich höheren Nährwert als die geschälte Variante. Stellt geschälter Reis jedoch über lange Zeit das einzige Nahrungsmittel dar, kann es zu Mangelkrankheiten wie Beriberi (Mangel an Vitamin B 1) kommen. Ergänzt durch Gemüse, Fleisch und Fisch ist er jedoch ein wertvolles und fettarmes Lebensmittel.
Nicht nur das Korn ist nützlich: Auch Haustiere können mit der Kleie, dem Schrot und Stroh von Reis gefüttert werden. Das feine und weiche Reisstroh wird in Ostasien für die Herstellung von Hüten und Schuhen verwendet. Die Spelze (Kornhülsen) dienen als Matratzenfüllung und Packmaterial. Aus Bruchreis wird Wäschestärke hergestellt, ebenso Klebstoff oder Puder. Außerdem lässt sich Alkohol aus Reis destillieren, etwa Arrak, ein Reislikör, Reisschnaps oder der japanische Sake, ein Reiswein.
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