Es ist die Geschichte von sechs Freunden, die aus derselben Stadt, aus demselben Viertel und von derselben Schule stammten, hochbegabt, willensstark. Sie mussten Europa verlassen. Alle sechs wurden weltberühmt und griffen in die Geschichte des 20. Jahrhunderts ein mit ihren Erfindungen. Die Welt kennt bis heute ihre Namen; John von Neumann, Edward Teller, Eugene Paul Wigner, Robert Capa, Leo Szilard und Michael Curtiz.
Junge Leute auf Mission
Sie mussten aus Europa fliehen; erst vor der Verfolgung in ihrer Heimat Ungarn, dann vor dem Rassenwahn des Nazi-Regimes. Sie fanden Zuflucht in den USA, dachten jedoch nicht daran, sich still der Barbarei zu fügen, die sich in Europa und darüber hinaus ausbreitete. Als die USA in Pearl Harbor angegriffen und damit in den Zweiten Weltkrieg hineingezogen wurden, zogen auch sie in den Krieg. Jeder auf seine Weise, aber alle mit demselben Ziel, derselben Mission, demselben Feind.
In einem atemberaubenden Wettlauf mit der Zeit kämpften die ungarischen Wissenschaftler für ein US-Atomwaffenprogramm, um einer weltweiten atomaren Bedrohung durch die Nazis zuvorzukommen. Sie wussten, warum sie den Sieg Hitlers um jeden Preis verhindern mussten. “Ich kam aus Ungarn und Deutschland“, berichtet Edward Teller, „ich hatte vieles mit eigenen Augen gesehen. Ich machte mir schreckliche Sorgen um meine Familie und meine Freunde. Als wir endlich damit begannen, uns an diesem Krieg zu beteiligen, war das eine große Erleichterung.”
Es begann in Budapest
Die Geschichte der Genies beginnt in Budapest, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die zweitgrößte Metropole des österreichisch-ungarischen Weltreichs, ein Hort der Freiheit. Es herrscht Aufbruchsstimmung, eine Vorahnung des kommenden Zeitalters der Technik und der Wissenschaften. Diese Atmosphäre regt auch die Geister der sechs jungen Männer aus dem jüdischen Bürgertum an. Ihre Familien sind weltoffen, säkularisiert und gesellschaftlich integriert.
Als mit den gewaltbereiten Horden des Horthy-Regimes 1919 die erste Welle des Antisemitismus über Ungarn hereinbricht, werden sie aus ihrer bürgerlichen Geborgenheit gerissen. Stigmatisierung und Unterdrückung treiben sie ins Exil. Einige von ihnen werden Zeit ihres Lebens nirgends mehr heimisch, leben mit gepackten Koffern in Hotels. Die abenteuerliche Reise der Vertriebenen führt uns nach Berlin, London, Paris, Hollywood, New York, Princeton und Los Alamos, wo sich die Wissenschaftler schließlich mit fieberhafter Eile an die Entwicklung der Atombombe machen.
Große Visionen und atomare Aufrüstung
Als Deutschland im Mai 1945 kapituliert, ist klar, dass es nie ein groß angelegtes deutsches Atomprogramm gab. Dennoch gehen die Vorbereitungen unvermindert weiter, trotz der Proteste von Leo Szilard und anderen. Am 6. August 1945 beginnt mit dem Abwurf der Bombe über Hiroshima das Zeitalter der atomaren Aufrüstung.
Die Dokumentation schildert die Lebenswege der sechs Genies aus Ungarn mit den großen Visionen, die die Geschichte und das Schicksal auf beeindruckende Weise immer wieder miteinander verwoben haben. Ein zeitgeschichtlicher Thriller und eine Hommage an die Macht des freien Geistes.
Gedreht wurde an den Originalschauplätzen, unter anderem in Budapest, Berlin, London, Los Alamos und Hollywood. Zu Wort kommen Wegbegleiter der sechs Protagonisten, ihre wissenschaftlichen Nachfahren sowie die wichtigsten Biografen. Zu den Gesprächspartnern gehören: Kati Marton, Journalistin, Autorin „Die Flucht der Genies“ („The Great Escape“), William Lanouette, Szilard-Biograf, Autor „Genius in the Shadows“, Richard Rhodes, Pulitzer-Preisträger, Autor „The Making of the Atomic Bomb“, István Hargittai, Budapest, Autor „The Martians of Science“, die Capa-Wegbegleiterin Inge Bondi sowie Sylvia Nasar, Autorin des Welt-Bestsellers „A Beautiful Mind“.
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