Man stelle sich eine Zukunft vor, in der sich die Reichen hinter den gesicherten Mauern von Privatstädten verschanzen. Auf der anderen Seite dieser Mauern und Zäune leben die Armen. Eine solche Spaltung der Städte und der Gesellschaft gehört keineswegs in den Bereich von Science-Fiction, sondern stellt wohl eine der großen Gefahren des 21. Jahrhunderts dar. Und dieses Phänomen des Gegenübers von Reichen-Ghettos und Armen-Ghettos lässt sich fast überall auf der Welt beobachten, wie Filmemacher Paul Moreira dokumentiert. In den Megastädten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas steigen die Einkünfte der neuen Mittelschicht und deren Lebensstandard lässt sich bereits mit dem der Europäer vergleichen. Aber diese Inseln des Wohlstands befinden sich inmitten eines Ozeans der Armut. Deshalb verschanzen sich ihre Bewohner. So sind in Brasilien alle neuen städtischen Wohnungsbauprojekte sogenannte Condomínios, Privatstädte mit eigenen Läden, Dienstleistungen und Sicherheitskräften, die klar von den Vorstädten getrennten, uneinnehmbaren Festungen gleichen. Die bewaffneten Ordnungskräfte der Condomínios stehen der Parallelherrschaft der Gangs in den Favelas gegenüber. Zwei getrennte Welten, in die der Staat kaum eingreift. Dies trifft immer mehr auch für Europa zu. In Toulouse wurde ein Dutzend abgesicherter Residenzen in der Nähe eines Komplexes von Sozialwohnungen gebaut, den die Polizei mittlerweile gänzlich meidet. In Le Mirail, dem Viertel für “sozialen Wohnungsbau”, wurde die …
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