Riesige Tierherden, die auf den Weiden grasen, sucht man hier vergeblich. Mähnenwolf, Ameisenbär, Prärieeule und Kapuzineraffe führen hier ein eher verstecktes Leben, geprägt von Hitze, Gewitterstürmen und Steppenfeuern.
Der hochbeinige Mähnenwolf hat sich mit dem kargen Nahrungsangebot in dieser trockenen Region arrangiert. Da mehr als die Hälfte des Jahres kaum Insekten oder kleine Nagetiere zu finden sind, gleicht das Raubtier den Mangel an Fleischfutter mit energiereicher Früchtekost aus. Auch der Grosse Ameisenbär hat sich den schwierigen klimatischen Gegebenheiten angepasst. Doch da die Grassteppen an vielen Stellen mit Termitenbauen übersät sind, hat er das ganze Jahr über Nahrung im Überfluss. Der spezialisierte Insektenfresser, der sich hier hauptsächlich von Termiten ernährt, muss nur mit seinen starken Krallen den Bau aufbrechen, um mit seiner bis zu sechzig Zentimeter langen, dünnen Zunge an die winzigen Leckerbissen im Inneren zu gelangen.
Im Norden werden die weiten Grasebenen von Hochplateaus überragt. Steile Felskliffe und Canyons prägen die Landschaft. Ganze Trupps von Kapuzineraffen klettern hier behände über Steilwände, um in den tiefergelegenen Canyons an Wasser und Nahrung zu gelangen. Die Kapuzineraffen haben gelernt, Steine als Werkzeuge zu nutzen, um Nüsse zu knacken. Die älteren Tiere sind darin wahre Könner. Den passenden Stein, den richtigen Untergrund, die beste Nuss zu finden — mag auch wenig Erfahrenen gelingen, doch den Stein mit wohldosierter Kraft auf die Nuss niedersausen zu lassen, sodass ihre Schale sofort zerbricht, erfordert unendlich viel Übung.
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