Der ‘”Cimitirul Vesel” in Sapanta, im Norden Rumäniens, ist ein ungewöhnlicher Friedhof. So ungewöhnlich wie sein Name, ins Deutsche übersetzt lautet er : “der heitere Friedhof”. Im Laufe der Jahrzehnte hat er sich zum Gedächtnis des Dorfes entwickelt. Hier nimmt keiner ein Geheimnis mit ins Grab…
Rund um die orthodoxe Kirche suggerieren Kreuze in dunklem Blau mit bunten Bildern in ihrer Farbenpracht Heiterkeit. Auf den Kreuzen sind Szenen dargestellt, die den Verstorbenen charakterisieren. Doch das ist nicht immer positiv. Kurze Verse beschreiben seine Eigenarten. Dabei wird nichts beschönigt und nichts verschwiegen. Da ist zu lesen: “Schnaps ist reines Gift. Er bringt nur Leid und Qual. Denn auch mir hat er gebracht den Tod, der mich dann holte”.
Außereheliche Verhältnisse, Gaunereien, Prügeleien, Unglücksfälle, Beruf und Vorlieben, Schicksalsschläge – der Schnitzer, Maler und Poet der Kreuze, Dumitru Pop, entscheidet über den Nachruf und thematisiert, was ihm in Erinnerung geblieben ist. “Ihr Leben war nun mal so, und dann muss ich eben schreiben, dass jemand viel gesoffen oder es mit der Ehe nicht so genau genommen hat. Aber ich gehe nicht so weit, dass ich jemanden verletze.” Das wissen die Hinterbliebenen, trotzdem ist es für sie nicht immer leicht, mit dieser schonungslosen Ehrlichkeit umzugehen.
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